Ausgezeichnet: Kurt P. Schneider erhielt Rheinlandtaler

Kurt P. Schneider von Sieglar. Foto: Carsten Seim

Der Sieglarer Ortsteilbeauftragte Kurt P. Schneider, Mitglied und Chronist der 1. Großen Karnevalsgesellschaft Sieglar, wurde am 29. November in der Remise der Burg Wissem für seine Verdienste um Heimatforschung und Denkmalschutz ausgezeichnet. Er erhielt den Rheinlandtaler des Landschaftsverbandes Rheinland. Gratulation im Namen der 1. Großen KG Sieglar.

Rheinlandtaler. Foto: Hanna Stommel, Wikipedia, Creative Commons
Rheinlandtaler. Foto: Hanna Stommel, Wikipedia, Creative Commons

Der Zeremonie wohnten Landrat Sebastian Schuster und der Bürgermeister der Stadt Troisdorf, Klaus-Werner Jablonski bei. Fotos von der Verleihungszeremonie wurden uns dankenswerterweise von Udo Schumpe, TroPhoto, überlassen.

Kurt P. Schneider von Sieglar. Foto: Udo Schumpe

Laudatio von Anne Henk-Hollstein, 1. stellvertretende Vorsitzende, der Landschaftsversammlung Rheinland:

Zur Verleihung des Rheinlandtalers an Herrn Kurt Schneider am 29. November um 17 Uhr, auf Burg Wissem, Troisdorf 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Jablonski,
sehr geehrter Herr Landrat Schuster,
liebe Kollegen aus der Landschaftsversammlung Rheinland,
sehr geehrte Vertreter aus dem Rat der Stadt Troisdorf und dem Kreistag,
sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Schneider,

ich begrüße Sie ganz herzlich zu dieser Feierstunde in der Remise der Burg Wissem in Troisdorf, um Ihnen, sehr verehrter Herr Schneider, den Rheinlandtaler des Landschaftsverbandes Rheinland zu verleihen. Der Landschaftsverband Rheinland verleiht diese Auszeichnung seit inzwischen genau 40 Jahren. Und zwar an Menschen, die sich auf herausragende Weise ehrenamtlich für die Kultur im Rheinland einsetzen und so durch ihr Engagement Großes leisten.

Kurt P. Schneider von Sieglar. Foto: Udo Schumpe

Ehrenamtliches, herausragendes, bürgerschaftliches Engagement – das trifft auf Sie, sehr geehrter Herr Schneider, in besonderem Maße zu. Denn, schon immer, so scheint es, haben Sie vor allem ein Hobby, das Sie leidenschaftlich verfolgen: Die Beschäftigung mit der Ortsgeschichte und Heimatkunde von Troisdorf und seiner Umgebung im Allgemeinen sowie von Sieglar im Besonderen.
Mit Absicht habe ich den Begriff „ Beschäftigung" gewählt, denn er umfasst ganz allgemein die Vielfältigkeit Ihres Tuns: Sie widmen sich nämlich nicht nur der Erforschung der über 1000-jährigen Geschichte von Sieglar anhand von Quellen und Archivmaterialien, sondern engagieren sich vor allem darin, die Ergebnisse der Heimatforschung einem breiten Publikum bekannt zu machen.
Ihr Hauptaugenmerk legen Sie darauf, die Spuren der Vergangenheit, die unsere Ortschaften noch heute prägen , ausfindig zu machen, zu „lesen" und darauf aufmerksam zu machen. Unzähligen Menschen in Troisdorf und Interessierten aus der Umgebung öffnen Sie so die Augen für die Geschichte unserer Region und ihrer Kultur.

In zahlreichen Aufsätzen, Monographien und Festschriften stellen Sie die Entwicklungsgeschichte der Ortslagen von Troisdorf vor, erläutern, wo sie heute im Ortsbild an Baulichkeiten oder an archäologischen Funden noch aufzuspüren ist, erzählen Geschichten, die sich um historische Gebäude und Orte ranken und erinnern an Anekdoten, die sich hier zugetragen haben. Ganz besonders plastisch lebt diese Geschichte in den zahlreichen Rundgängen, Führungen und Exkursionen auf, die Sie seit Jahrzehnten regelmäßig veranstalten. Sachkundig und dabei humorvoll und kurzweilig geben Sie Ihr Wissen über Heimatkunde, Ortsgeschichte und Baugeschichte weiter und begeistern mit Ihrer witzigen, amüsanten Art nicht nur ältere Semester, sondern auch Schulklassen. „Erlebte Heimatkunde" ist es, mit Ihnen durch Sieglar zu spazieren und dabei den Blick auf historische und bauliche zusammenhänge zu richten, die im Alltag untergehen. Mindestens in Sieglar kennen Sie offensichtlich jeden Stein und dann auch noch eine Geschichte dazu. Diese Lebhaftigkeit kann nur dann ehrlich und echt gelingen, glaube ich, wenn man wie Sie aufs Engste mit seinem Forschungsgegenstand verbunden ist.
Einige Anmerkungen zu Ihrer Person: 1937 in Sieglar geboren, besuchten Sie die katholische Volksschule in Sieglar – das ist das zweigeschossige Backsteingebäude, das, bereits in preußischer Zeit, in den 1870er-Jahren, als Volkschule errichtet wurde und heute noch ganz prominent am Marktplatz in Sieglar steht. Und – wie soll es anders sein – es war schon mehrfach Gegenstand Ihrer Forschungen, Ihrer Führungen und Ihrer Aufsätze. Nach einer Lehre in der Firma Gebrüder Engels in Sieglar wurden Sie dort Kaufmännischer Angestellter und wechselten einige Jahre später zur Firma Dynamit Nobel in Troisdorf.

Auch wenn Sie anschließend 25 Jahre lang Dienst in der Bundesmarine taten, zuletzt als Kapitänleutnant, sind Sie Sieglar immer verbunden geblieben und waren anschließend bis ins Jahr 2009 Kaufmännischer Leiter der Sieglarer Bäckerei Bröhl. Zudem prägten Sie über 20 Jahre lang als Ratsmitglied der Stadt Troisdorf nachhaltig die Entwicklung ihrer Heimat – nicht nur von Sieglar. Es wundert mich also nicht, dass Sie sich selbst als bekennenden Sieglarer bezeichnen, dem sehr viel an seinem Heimat- und Wohnort liegt und dessen Leidenschaft es ist, eine solche Identifikation , wie Sie sie spüren , durch Heimatkunde und Heimatgeschichte an künftige Generationen weiterzugeben. Und es wundert mich auch nicht, dass Sie einen großen Bekanntheitsgrad genießen und Ihnen viele Menschen in Sieglar und Troisdorf ihr Vertrauen entgegenbringen.

Ihr großer Kenntnisschatz, Ihre leutselige und humorvolle Art, diesen zu vermitteln, sowie Ihre Vertrautheit mit den Bürgerinnen und Bürgern von Troisdorf ist auch für die Arbeit der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Troisdorf und die unseres LVR-Amtes für Denkmalpflege im Rheinland von großer Bedeutung. Seit etlichen Jahren sind Sie als Ehrenamtlicher Beauftragter für Denkmalpflege der Stadt Troisdorf tätig und setzen sich dabei für die Belange der Denkmalpflege in den Ortsteilen Sieglar, Rotter See und Kriegsdorf ein. Sie unterstützen die Behörde regelmäßig bei der Erarbeitung von Denkmalwertgutachten mit Ihrem Wissen über die Orts- und Baugeschichte und haben der Stadt Troisdorf und dem von ihr beauftragten Architekturbüro Vogt-Werling bei der Erstellung des Denkmalpflegeplans wertvolle Hinweise gegeben. Der Denkmalpflegeplan ist ein wichtiges Instrument, das vorausschauend für das gesamte Stadtgebiet Informationen, Ziele und Maßnahmen in Plan, Text und Bild zusammenträgt und darstellt und so alles enthält, was zur Entwicklung und Steuerung der Denkmalpflege bei Planungsvorhaben in der Stadt Troisdorf bedeutsam ist. Der Denkmalpflegeplan stellt also ein Planungs- und Handlungskonzept dar, das alle historischen und denkmalpflegerischen Aspekte enthält und so der Stadtplanung dient.

Durch Ihre Mitarbeit daran, haben Sie, lieber Herr Schneider, einen ganz maßgeblichen Beitrag geleistet, dass die historischen und denkmalpflegerischen Belange bei der Stadtentwicklung berücksichtigt werden können. Seit vielen Jahren nehmen Sie außerdem zusammen mit der Unteren Denkmalbehörde und anderen ehrenamtlichen Denkmalpflegebeauftragten jedes Jahr Anfang September am Tag des offenen Denkmals teil. Sie übernehmen dafür maßgeblich die Konzeption, Organisation und Durchführung eines immer unterschiedlichen, tagesfüllenden Programms. Hunderten Interessierten bringen Sie so die Aufgaben und Ziele der Denkmalpflege aber auch ihren Nutzen näher. Das Verständnis und die Akzeptanz dafür in der Bevölkerung zu steigern, ist ein unschätzbarer Gewinn für die Arbeit der Denkmalpflege und darum auch für den Landschaftsverband Rheinland. In Ihrer Funktion als Ehrenamtlicher Denkmalpflegebeauftragter bilden Sie in gewisser Weise eine Art Bindeglied zwischen der behördlichen Denkmalpflege und dem Denkmaleigentümer. Sie stoßen notwendige Instandsetzungen, Reparaturen und Restaurierungen an , unterstützen gleichermaßen den Denkmaleigentümer und die Denkmalbehörde. Mitunter nehmen sie auch vermittelnd an Besprechungen und Ortsterminen teil und haben auf diese Weise Anteil an der erfolgreichen Arbeit der Denkmalbehörde.

Sowohl im Großen wie im Kleinen ist es Ihr großer Verdienst, einen wesentlichen Beitrag für die Sensibilisierung der Troisdorfer und insbesondere der Sieglarer Bevölkerung für die hohe Bedeutung ihres kulturellen Erbes zu leisten. Der Stadt Troisdorf, dem Ort Sieglar und allen Bürgerinnen und Bürgern wünsche ich, dass Sie noch lange von Ihrem so besonderen und so sehr persönlichen Engagement profitieren können. Ihnen, sehr geehrter Herr Schneider, wünsche ich viel Kraft und Energie, sich weiterhin so aktiv einsetzen zu können. Für Ihr besonderes und so sehr persönliches Engagement danke ich Ihnen von Herzen und möchte Ihnen nun den Rheinlandtaler verleihen.